„Seid ihr wahnsinnig geworden?“, schrie uns Arne an.
Die Motorsäge hatte alles andere übertönt, das Krachen der gespaltenen Holzstücke, das Summen von Marlene neben mir, während wir die Scheite in den Handkarren stapelten, die knackenden Äste unter Arnes Schritten, so dass er völlig überraschend in unserer Mitte aufgetaucht war.
Ratlos blickten wir uns an, und auf einmal wirkte Arnes sonst so niedlicher Akzent gar nicht lustig, betont durch die Lautstärke seiner Stimme und die weit aufgerissenen Augen. Er meinte es ernst.
Wir froren in der Stellung ein, in der wir gerade standen, eine Sekunde, zwei … , bis Julius endlich auf die Idee kam, die Motorsäge abzustellen.
„Wir haben den Baum nicht gefällt“, stammelte er. „Wir verarbeiten den Sturmschaden.“ Damit zeigte er auf den vor ihm liegenden Stamm, dessen Wurzeln fast zwei Meter in die Höhe ragten.“
„Ich weiß“, nickte Arne, „darum geht es nicht. Es ist Elchjagd, und ihr seid ohne Westen hier.“ Wie auf ein Kommando starrten wir alle auf seine leuchtende Brust.
„Wir sind doch kaum über die Wiese hinaus“, setzte Julius an, doch Arne fiel ihm ins Wort: „Mann, sie schießen jetzt auf alles, was sich bewegt.“
Wir könnten erschossen werden, fuhr es mir durch den Kopf. Ein mulmiges Gefühl machte sich breit, eine Mischung aus Angst und Abenteuer.
veröffentlicht in „Wolfszauber“, Website-Verlag
ISBN: 3-940445-07-X
Okt. 2007