PureLesung
Gefallener Engel

Gefallener Engel

Herr, Herr, hilf. Bin in Pein.

Langsam stapft Adam vorwärts, die knochige Hand um den Knauf des Stocks geschlungen.  Die Einkaufspassage ist belebt, Menschen eilen an ihm vorbei, laut, ungeduldig, feindselig. Oder kommt ihm das nur so vor? Sie haben einen anderen Rhythmus, und er kann nicht mithalten. Er fühlt sich zur Seite gedrängt, kommt aus dem Tritt und schreitet durch die nächste Tür in einen Laden.

Auch hier keine Leere. Menschen zwischen den Regalen, Bretter voller Weihnachtsmänner und Kerzen, Kugeln und Sternen. Bunt, glänzend, glitzernd. Blendend. Und Engel überall. Dicke, pausbäckige Kinder mit Flügeln und einem verzerrten Gesicht.  Soll das ein Lächeln sein? Sie gaffen ihn an. Adam dreht sich um und flüchtet, wieder hinaus in die Straße. Schleppend schlurft er weiter, an den Hauswänden entlang um die nächste Ecke, in die ruhige Seitenstraße hinein.

Herr, Herr, hörst du mich?